Monat Dezember

I. Im Obstgarten:

1. Gehölzschnitt stellt man bei Temperaturen unter -5° C ein. Der Grund dafür ist, dass gefrorenes Holz unter der Schnittbelastung unbemerkt splittern kann und deshalb die Wundheilung zumindest verzögert wird.
2. Imprägnierte Baumpfähle können die Ursache für einen Schwermetalleintrag im Wurzelbereich sein. Dadurch sind Wuchshemmungen und eine Gefährdung des Bodenlebens möglich. Eine bessere Entscheidung ist das Ankohlen der Pfahlspitze mit einem Gasbrenner. Das Holz wird damit für einige Jahre vor Fäulnispilzen und Bakterien wirksam geschützt. Robinienholz ist auch ohne Imprägnierung beständig. Nach 15-20 Jahren wird der Pfahl einfach gewendet und kann dann für die nächste Baumgeneration verwendet werden.
3. Die Gehölzrodung verschiebt man in die Frostperiode, da dann die geringsten Bodenschäden entstehen. Nach der Rodung sollten keine Baumstümpfe stehen bleiben. Diese bilden ideale Nährböden für holzabbauende Pilze, die dann auch gesunde Bäume besiedeln können. Seilwinden können Rodearbeiten bedeutend erleichtern. Sie sind im Baugerätehandel auszuleihen.
4. Baumscheiben bedecken, am besten erst dann, wenn der Boden gefroren ist. Die Bodenauflage (Mist, Stroh, Laub) wirkt isolierend, wodurch sich der Blütenbeginn in Spätfrostlagen erheblich verzögert. Das kann manchen Frostschaden an den Blüten verhindern. Außerdem bleiben schädliche Nager fern.
5. Junge Steinobstbäume schützen. In der Regel wird Steinobst vom Wild verschmäht, solange es noch andere Nahrung gibt. Dennoch sollte man die Jungbäume mit ausreichend hohen Drahthosen versehen. Als Ersatz oder zusätzlich können auch Fichtenreiser oder Strohmatten um den Stamm gebunden werden, die außerdem einen Schutz gegen die Wintersonne bilden.
6. Winterschnitt an Beerensträuchern kann auch bei Frost fortgesetzt werden, denn die Beerensträucher treiben viel früher aus als andere Obstgehölze. Gleichzeitig entfernt man Stellen mit dem Rotpustelpilz und dürre Triebe, die auf einen Befall durch den Glasflügler hinweisen.

II. Im Gemüsegarten:

1. Höchste Zeit, durch starke Fröste gefährdete Wintergemüse wie Lauch, Grünkohl und Rosenkohl entweder abzuernten oder zu schützen. Bekanntlich überstehen sie tiefe Temperaturen bis zu -20°C. Eine absolute Frosthärte gibt es jedoch nicht und damit auch keine Garantie dafür, dass die Pflanzen unter allen Umständen überleben.
2. Seit langem hat sich das Schattieren als vorbeugende Frostschutz-Maßnahme bewährt. Der Schutz mit Packpapiertüten, durchlässigem Vlies, Lochfolie oder geschlitzter Folie wird bei Rosen seit langem praktiziert, um übermäßige Temperaturschwankungen und damit Erfrierungen zu vermeiden. Beim Gemüse ergibt sich das gleiche Problem. Die genannten Materialien halten auch Wind und Schnee ab, sodass man auch noch mitten im Winter relativ einfach ernten kann. Feldsalat oder Zuckerhut, sowie Lauch und Rosenkohl sind mit einem solchen Schutz gut bedient.
3. Spätsorten von Wirsing können bis Weihnachten vom Feld geerntet werden. Anschließend setzen meist harte Fröste ein, die es ratsam erscheinen lassen, den Rest im kühlen Lager, in einer Miete oder im Frühbeet unterzubringen. In schneesicheren Gebieten dagegen sieht der Gärtner dem Winter getrost entgegen. Er macht überhaupt nichts und überlässt den Schutz des überwinternden Gemüses der isolierenden Schneedecke.
4. Im Winterlager muss eingelagertes Gemüse von Zeit zu Zeit kontrolliert werden, um die Ausbreitung von Lagerkrankheiten zu vermeiden. Genügend Luft und eine Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt sind ideal. Wenn sich herausstellt,dass Endivien, Chinakohl, Lauch oder Kopfkohl von faulenden Blättern umhüllt sind, muss unverzüglich durchgeputzt werden, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Anschließend werden die Köpfe in sauberes Zeitungspapier gehüllt und aufrecht in tiefe Kisten gestellt, sodass sie sich nicht berühren.

III. Im Ziergarten:

1. Unempfindliche Kübelpflanzen, die einige Kältegrade aushalten und noch draußen sind, kommen spätestens jetzt an einen geschützten Platz. Winterharte Kübelpflanzen, die im Freien bleiben, kann man auf die Seite legen und mit Erde schützen, falls es sich nicht um Immergrüne handelt.
2. Alle Anlagen, die Wasser enthalten, müssen jetzt entleert werden.
3. Rosen werden angehäufelt. Auch winterharte Fuchsien benötigen Vorsorge. Es gibt bei ihnen keine scharfe Trennung in winterharte und nicht winterharte Arten und Sorten.
4. Chrysanthemen. Zu Monatsbeginn dürfte es auch mit den letzten Blüten der späten Freilandchrysanthemen, mit Sorten wie 'Weiße Nebelrose', 'Golden Rehauge' und ähnlichen vorbei sein. Auch bei den Chrysanthemen ist die Aussage hinsichtlich Winterhärte mit zahlreichen Fragen verbunden. Einige halten bei leichtem Schutz an der Basis normale Winter aus, andere sterben ab, vor allem wenn Kälte, Nässe und Pilzkrankheiten gleichzeitig einwirken. Besonders die früh blühenden Sorten, die bereits Ende August oder Anfang September mit der Blüte beginnen, sind gefährdet. Eigentlich sind Chrysanthemen unempfindliche Pflanzen. Deshalb lohnt es sich, sie bis zur Basis abzuschneiden, mit dem Wurzelballen auszugraben und kühl gelagert über die kalte Jahreszeit zu bringen. Wenn der Platz luftig ist und Pilzkrankheiten sich nicht weiter verbreiten können, ist die Überwinterung problemlos. Man kann auch von den Freilandchrysanthemen noch Stecklinge schneiden, die in dem üblichen Sand-Torf-Substrat bei mäßig warmen Stand auch jetzt noch wurzeln. Frühzeitig in nahrhafte Erde getopft und später mit Topfballen ausgepflanzt, ergeben sich bis zum Herbst wieder große, blühfähige Pflanzen.
5. Ziergehölze. Jetzt ist eine günstige Zeit, um Ziergehölze erfolgreich selbst zu vermehren. Dass sich Weiden fast zu jeder Zeit mit Steckhölzern vermehren lassen, ist weitgehend bekannt. Aber auch viele andere Gattungen lassen sich leicht auf diese Art und Weise vermehren. Dazu gehören die bekannten Frühlings- und Frühsommerblüher wie Goldglöckchen (Forsythia), Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum), Pfeifenstrauch, Falscher Jasmin (Philadelphus), sommergrüne Schneeballarten (Viburnum), Schmetterlingsstrauch (Buddleja) und Hartriegel-Arten wie Cornus alba und Cornus stolonifera, die man meist als Decksträucher verwendet. Wer eine Hecke pflanzen will, kann den Heckenliguster, Ligustrum ovalifolium, auf diese Art vermehren. Auch bei Rosen, besonders Kletterrosen, lassen sich so viele neue Pflanzen gewinnen. Für Steckhölzer werden harte, aber nicht zu dicke Triebe von etwa 20 cm Länge verwendet. Um später zu wissen, was unten und oben ist, wird das Steckholz oben schräg und unten waagrecht geschnitten. Der obere Teil des Steckholzes sollte kurz oberhalb eines Auges geschnitten werden. Die meisten Arten bewurzeln auch ohne Bewurzelungshormone, aber mit diesem Hilfsmittel ist die Erfolgsquote höher. Die Unterseite des Steckholzes wird erst in Wasser getaucht und dann in das Pulver, damit eine ausreichende Menge daran haften bleibt. Die so behandelten Hölzer werden dann in etwa 10 cm Abstand in eine mit dem Spaten gezogenen Furche gelegt. Das Steckholz sollte bei eingefüllter und wieder gut angedrückter Erde etwa 3 cm aus dem Boden schauen. Keinesfalls darf das obere Ende mit Erde bedeckt sein. Da der Austrieb des Holzes im kommenden Jahr sehr unterschiedlich erfolgt, sollte ein etwas abseits gelegener Platz im Garten gewählt werden.

Redaktion: Alfred Panek, Parz. 11,
KGV SONNENSCHEIN e.V.
email: Alfred.Panek@t-online.de

Aktualisiert 05. August 2009 by Admin